Fetisch- und Sexpraktiken Ratgeber Übersicht
Wie fessle ich meinen Partner richtig?
Beim Fesseln kommt es auf das Vertrauen an.Heißer Sex mit genussvollen Steigerungen zu Orgasmen lässt sich mit Fesselspielen wunderschön erleben. In diesem Sex-Ratgeber findest Du eine Anleitung wie man den Partner richtig fesselt. Damit der Bondage-Fetisch ausgelebt werden kann, ist beim Fesselsex einiges zu beachten. Wir haben einige allgemeine Tipps und Tricks zu Fesselungen, Materialien, Knoten und Sicherheitshinweise für Dich.
Die Grundlagen
Bondage Arten
Gerade bei Bondage und Fesselspielen gibt es verschiedene Ziele und Spielarten. Für einige geht es um das Fesseln an sich, andere sehen es als notwendiges Übel für weiterführende S/M Fantasien. Manche schwören auf das klassische Seil, andere verzichten völlig darauf. Es gibt hier keine vorgefertigten Regeln, nur die Aufforderung, auf sich und seinen Partner zu hören und nicht zu übertreiben.
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Gebrauchsbondage
Die Fesselung hat hier nur ein Ziel: Dein Partner soll sich möglichst wenig bewegen können. Man setzte wenig Fokus auf besonderes Zubehör oder komplizierte Techniken oder Knoten. Hauptsache der Partner ist schnell verschnürt und möglichst bewegungsunfähig.
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Zierbondage
Wie der Name schon sagt, soll diese Art der Fesslung vor allem gut aussehen. Bewegungsunfähigkeit darf zwar nicht fehlen, hat aber keine Priorität. Mit Zierbondage können z.B. Brüste oder andere Körperteile hervorgehoben werden.
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Folterbondage
Diese Art des Bondage kommt vor allem beim BDSM zum Einsatz. Der Partner soll hier durchaus unter der Fesselung leiden, es sollte etwas schmerzhaft und keinesfalls bequem für ihn sein.
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Shibari
Diese Fesselart, auch Kinbaku genannt, kommt aus Japan und gilt regelrecht als Fesselkunst. Teilweise gibt es hier keinen dominanten und devoten Part mehr, sondern die Partner sind ebenbürtig. Es geht dann mehr darum, eine harmonische und ästhetische Einheit aus Seil und Körper zu bilden.
Ob es bei den beschrieben Fesselarten zum Geschlechtsverkehr, dem sogenannten Fesselsex kommt, bleibt übrigens jedem selbst überlassen.
Dominanter und devoter Part
Die dominante Person beim Bondage nennt man im Jargon übrigens "Top" oder Dom, die devote Person "Bottom" oder Sub. Der Top sorgt für das Fesseln und führt, der Bottom lässt sich fallen und führen.
Die Vorbereitung zur Fesselung
Als Fesseln bieten sich Seile, Handschellen, Bondagetape oder Klettbänder an, so ganz "ohne" wird Bondage schwierig bis unmöglich. Tücher, Bänder oder Ketten werden ebenfalls gerne verwendet. Auch Spreizstangen sind für Bondage erhältlich.
Zusätzlich sollte man sich noch in die Grundlagen einlesen - denn Bondage ist im Vergleich zu anderen Fetischspielen doch manchmal recht technisch, vor allem, wenn man später das Niveau eines Anfängers hinter sich lässt. Zu Beginn genügen aber schon einige dicke Standardknoten am Seil, sofern ihr überhaupt ein Seil nutzen wollt und nicht einfach mit kurzen Stricken oder Handschellen beginnt.
Zudem gilt folgendes:
- Gefesselt wird nur, wer auch damit einverstanden ist.
- Bondage braucht die richtige Atmosphäre, z.B. warme Zimmertemperatur.
- Eine Schere sollte immer für den Notfall bereitliegen.
Sicherheit beim Bondage
Rund um den Hals sollte nie ein Seil gewickelt werden.Einige Sicherheitsaspekte sind beim Fesseln aber unbedingt zu beachten:
- Der gefährlichste Punkt beim Bondage mit dem Seil ist das Abschnüren von Blutgefäßen oder die Beeinträchtigung von Nervensträngen. Die gefährdeten Punkte beim Oberkörperbondage liegen zum Beispiel direkt an den Handgelenken, dem Ellbogen und direkt unter der Achsel. Hier sollte vorsichtig und mit Bedacht geschnürt werden. Ein guter Tipp, um zu sehen, ob die Schnürung zu fest ist, ist das Beobachten des Hauttons an den entsprechenden Stellen. Wird die Haut blass oder klagt der Gefesselte über Taubheitsgefühle, ist die Fesselung umgehend zu lösen.
- Fesseln sollten immer nur so angelegt werden, dass diese umgehend gelöst werden können. Um im Zweifelsfall schnell das Seil lösen zu können, ist eine entsprechend gute Schere oder ein Gurtschneider unumgänglich und sollte demnach schon bei den ersten Bondagesessions in Griffweite liegen. Auch die Schlüssel für die Handschellen solltest Du stets bereithalten.
- Anfänger sollten auf einen gleichzeitigen Knebel verzichten. Ein Knebel darf nur so angesetzt werden, dass der Gefesselte auch noch durch den Mund atmen kann und den Knebel nicht verschlucken kann. Ansonsten droht Erstickungsgefahr.
- Um Missverständnisse bei einem Rollenspiel zu vermeiden, solltet ihr vorher ein Safeword absprechen, dass einen sofortigen Abbruch des Spiels und Befreiung des Bottoms vereinbart. Daran müssen sich alle Teilnehmer unbedingt halten.
- Fesseln dürfen nie um den Hals gelegt werden.
- Übe die Knoten, die ihr verwendet, vorher oft genug. Ein weitläufiger Irrtum ist, dass es sich bei diesen sogenannten Knoten um echte Knoten handelt. Dies ist nicht der Fall. Es gibt verschiedene Arten von Hilfsmitteln, um Knoten schnell wieder lösen zu können. Dies ist vor allem bei Baumwollseilen empfehlenswert, da diese Art von Seilen manchmal schwer zu lösen ist.
- Der Gefesselte darf nicht über sehr lange Zeit in einer Stellung verharren und muss mindestens alle 30 Minuten die Liegestellung ändern können, damit für ausreichende Durchblutung gesorgt wird.
Außerdem: Einen Gefesselten nie alleine im Raum lassen. Es kann zu körperlichen Schwierigkeiten oder Panikattacken kommen.
Das perfekte Bondage Seil
Das Seil sollte bei Reibung keine Hitze verursachen und nicht zu dehnbar sein.Seile sind beim Bondage besonders beliebt. Inzwischen gibt es viele Möglichkeiten, sich ein Bondage Seil zu kaufen. Die meisten Seile sind aus Baumwolle, Kunststoff, Jute oder Hanf. Doch woran erkennst Du, dass das Seil auch wirklich für Fesselspiele geeignet ist? Hier ein paar Tipps.
Das Seil...
- dehnt sich unter starker Last kaum.
- ist aus einem Material, bei dem sich Knoten leicht lösen lassen.
- wird bei Reibung nicht zu heiß.
- läuft gut durch die Hand.
- hat die passende Bruchlast (bei Schwebefesselungen).
Klassische Fesseltechniken für Anfänger
Gerade für Anfänger eignen sich einige klassische Fesseltechniken, die leicht zu erlernen sind.
- Hogtie ist eine Technik, für die sich viele verschiedene Materialien eignen. Der Partner, der gefesselt wird, liegt hierbei auf dem Bauch. Dann werden seine Hand- und Fußgelenke miteinander verbunden. Hierbei musst du jedoch darauf achten, dass keine Krämpfe oder Atemprobleme auftreten.
- Spreadeagle ist beliebt, weil der Partner, der fesselt, so den Körper des Gefesselten fast uneingeschränkt erreichen kann. Gerade bei klassischen Bettgestellen mit vier Pfosten eignet sich diese Technik, bei der Hände und Füße weit gespreizt an eben jenen befestigt werden.
- In der Doggy-Stellung können die Hände des Gefesselten auf dem Rücken bzw. in den Kniekehlen verbunden werden. So eingeschnürt fühlt der Gefesselte sich quasi wie ein Paket und kann sich kaum noch bewegen.
- Die Butterfly-Stellung ist eine ebenso einfache Technik wie der Spreadeagle. Hierbei werden der gefesselten Person auf dem Rücken liegend die Hand- und Fußgelenke zusammen gebunden, jeweils rechts auf rechts und links auf links. Von oben ergibt sich so das Bild eines Schmetterlings.
- Beim Frogtie werden die Fußgelenke des Bottoms an die Oberschenkel gefesselt. Zudem werden die Handgelenke hinter dem Rücken an den Unterarm des jeweils anderen Arms gefesselt. Alternativ werden die Handgelenke an der Beinfesselung der jeweils anderen Seite befestigt. Der Gefesselte sieht dann aus wie ein hockender Frosch.
- Bei der Fesselung Strappado werden die Arme hinter dem Rücken gefesselt und dann mithilfe eines Seilzugs an den Handgelenken nach oben gezogen. Die Füße werden an den Fesseln ebenfalls aneinander gebunden, allerdings mithilfe eines längeren Seils. Alternativ wird auch eine Spreizstange verwendet, da die Beine gespreizt am Boden bleiben sollten.
Wenn dein Partner dann gefesselt ist, steht dir die ganze Welt des BDSM zur Verfügung, du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen. Wie immer gilt: Erlaubt ist, was beiden gefällt.
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