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Domina im Sex-Lexikon - Alles was Sie wissen sollten - Begriff aus dem BDSM
Eine Domina ist eine Frau, die eine dominante Rolle gegenüber einem unterwürfigen Partner führt. Die Domina nutzt dabei oft sadistische oder andere Fetisch-Sexualpraktiken.
Eine Domina (engl. auch "Dominatrix") kann heterosexuell, homosexuell oder bisexuell sein, ihre sexuelle Orientierung schränkt allerdings nicht die möglichen Geschlechter ihrer devoten Partner ein. Ein Domina kann eine professionelle Prostituierte sein oder sie kann die Bezeichnung "Domina" bei Rollenspielen in ihrem persönlichen Sexualleben verwenden. Die Ausübung der dominanten Rolle (auch als "Top" bezeichnet) bezieht sich nicht nur auf physische Praktiken sondern kann sich auch auf nur psychische Dominanz wie Aufgabenstellungen, verbale Erniedrigung und Demütigungen einschränken. Viele professionellen Dominas bieten ihren Partnern keinen Geschlechtsverkehr oder lassen diesen nur durch Dritte (sog. Zofe oder Sklaven) bzw. den Ehepartner des Kunden ausführen.
Definition, Bedeutung und Herkunft
Eine Domina (lat. „Herrin des Hauses“) war ursprünglich die römische Bezeichnung für eine Hausherrin, später im Mittelalter die Vorsteherin eines Stiftes oder Klosters. Mit der Popularisierung von Fetischen wie BDSM in den vergangenen Jahren wurden Darstellungen von Dominas in Film, Fernsehen und Literatur immer häufiger. Eine Frau mit dominanten Neigungen kann sich auch als Femdom (engl. für "Female Dominance"), umgangssprachlich auch als Domse, bezeichnen. Dominas lassen sich von Ihren unterwürfigen Partnern meist mit Anreden wie Herrin, Gebieterin, Madame, Dame, Mistress, Göttin oder Lady huldigen. Laut dem deutschen Prostitutionsgesetz gilt die gewerbliche Tätigkeit von Dominas als Prostitution, obwohl viele keinen Geschlechtsverkehr mit ihren Kunden praktizieren.
Fetische und Praktiken
Professionelle Dominas erfüllen besondere Fetischwünsche der überwiegend männlichen Kunden. Männer sind sehr viel öfter als Frauen zu einem Fetisch veranlagt, so dass Erfüllungen dieser Bedürfnisse oft außerhalb einer Partnerschaft bei einer Domina gesucht werden. Zudem passen Unterwerfung und Kontrollabgabe nicht zu der klassischen, gesellschaftlich erwarteten männlichen Rolle. Eine Domina dreht dieses herkömmliche Machtgefüge der menschlichen Sexualität, bei dem der Mann die Gewalt über die Frau hat, um. Sie unterwirft, erniedrigt und erzieht Männer mit Veranlagung zu Masochismus, Bondage oder anderen Fetischen zu ihrem Sklaven.
Die Fetische können sich auf bestimmte Handlungen aber auch Artikel beziehen. Dies kann Kontrollabgabe und Freiheitsentzug durch Fixierung oder Fesselung, Demütigung durch verbale Erniedrigung, masochistische Freude an Schmerzen oder ein Fetisch für Kleidung wie Lack, Leder oder Latex, oder auch bestimmte Gerüche sein. Oft werden mehrere Fetische miteinander verbunden. Ebenso wie nicht alle Kunden unbedingt masochistisch seien müssen, müssen Dominas nicht sadistisch veranlagt sein.
Vorbereitung
Erfahrene Dominas beginnen den ersten Kontakt einem neuen Partner mit einem ausführlichen Gespräch über dessen Veranlagungen, Wunschvorstellungen, Erfahrungen, Grenzen und Tabus. Dabei werden die Möglichkeiten und Grenzen für die Session festgelegt. Die ausgewählten Praktiken der Dominanz setzen ein sehr hohes psychologisches Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden voraus. Eine erfahrene Domina wird sich aber nicht von dem Partner auf einen bestimmten Ablauf festlegen lassen, denn dies würde bedeuten, dass die Domina gar nicht die Regie und Kontrolle über den submissiven Partner ausübt. Auch daher ist die gemeinsame Vereinbarung von einem Safe-Word, welches zu einem sofortigen Stopp des Rollenspiels führt, immer wichtig und notwendig.
Dungeon oder Livecam
Das Treffen bzw. Rollenspiel wird als eine "Session" bezeichnet und in einem eigenen professionellen SM-Studio bzw. Spielkeller durchgeführt. In der Regel hat die Domina das Studio als "Dungeon" - engl. für Kerker, Verlies - eingerichtet. Zu den Einrichtungsgegeständen gehören typischerweise Andreaskreuz, Käfige, Wand- und Deckenhaken sowie andere Vorrichtungen zur Fixierung des Partners. Andere Studios sind wie Kliniken ausgebaut, für Kunden die an Arzt-Patient Rollenspiele interessiert sind. Zudem können Sessions auch aus der Ferne per Telefon oder Webcam durchgeführt werden, oder auch nur per E-Mail oder Online-Chat.
Die SM-Session
In der Umsetzung beherrscht eine Domina es, nach Veranlagung und Wünschen des Spielpartners fantasievolle Szenarien zu entwerfen und diese mit differenzierten SM-Praktiken von japanischer Shibari Fesselkunst bis hin zur körperlichen Züchtigung wie Spanking zu erfüllen. Grenzen und Sicherheit sind dabei wichtig, es dürfen keine längerfristigen Schmerzen oder Schäden entstehen. Zu Anfang wird der Sklave in seine Rolle eingewiesen. Dabei schränkt die Domina in der Regel gleich zu Anfang die Bewegungsfreiheit des Sklaven durch Ketten, Handschellen oder Fesseln ein, die im Laufe der Session noch verstärkt werden können aber nie ganz abgelegt werden. Missachtungen bestraft die Domina mit Züchtigungen durch Gerte, Peitsche oder anderen Mitteln wie heissem Wachs. Die Domina nennt dem Sklaven eine Reihe von strafbewehrten Regeln. Erfüllungen der Regeln führen zu weiter erniedrigenden Belohnungen wie Stiefelküssen oder Missachtungen zu weiteren Bestrafungen. Dabei werden auch die erogenen Zonen des Mannes berücksichtigt. Die Domina ändert und ergänzt diese Regeln im Laufe einer Sessions mehrfach willkürlich, so dass die Abhängigkeit des Sklaven deutlich wird.
Kundenbindung
Dominas bieten ihren Partnern oftmals den Aufbau einer längerfristigen Kundenbindung an. Diese wird oft als Sklaven- bzw. Sklavinausbildung bezeichnet, wobei die Domina den Partner über anfänglich einfache Aufgaben schrittweise an die eigenen Grenzen führt. Über längere Zeit kann dabei die Domina z.B. dem Partner in einer Keuschhaltung sämtliche sexuelle Befriedigung verweigern und als Schlüsselhalterin des Peniskäfigs über ihn herrschen. Dabei entsteht eine enge Abhängigkeit von dem Partner zu der Domina, die bis zur Hörigkeit des Sklaven führen kann. Die Pflichten des Sklaven, Rechte und Verantwortung der Domina können in einem Sklavenvertrag festgelegt werden, der zwar rechtlich nicht bindend ist aber die Beziehung definiert.
Auftritt und Kleidung
Eine typische Kleidung und Accessoires der Domina reichen von Highheels bis schenkelhohe Stiefel mit sehr hohen Stiletto-Absatz, Netzstrümpfen mit Strapsen, Reizwäsche, Halsband, Lederkorsett bis zu Handschuhe. Als Materialien werden PVC/Lack, Leder und Gummi-Latex in der Fetisch-Kleidung verwendet. Die körperbetonende Kleidung unterstreicht die Länge der Beine sowie einen weiblichen Oberkörper. Raubtiermuster betonen aggressive, animalische Instinkte. Die Kleidung ist meist in dominanten Farben wie Rot und Schwarz gehalten. Als Utensilien begleiten Peitsche oder Reitgerte den Auftritt einer Domina, die ihren physischen Machtanspruch wie bei einer Dompteuse in einem Wildtierkäfig unterstreichen.
Persönlichkeit
Viele Dominas entwickeln eine individuelle, fantasievolle Selbstdarstellung als Göttin, Superheldin, Femme fatale, Priesterin, Kaiserin, Gouvernante, Polizistin, Dompteuse, Ärztin oder weiblicher Geheimagent. Der Partner nimmt dazu die gegengesetzte Rolle eines Sklaven, Dieners, Untertan, Gefangener, Tiers (sog. Petplay) oder Patienten (Klinikspiel) ein. Viele Dominas beherrschen mehrere erotische Rollenspiele in zahlreichen Facetten und Ausprägungen und können sich sehr gut in diese hineinversetzen.
Professionelle Dominas genießen innerhalb der Sexworkergemeinde eine überdurchschnittlich hohe Stellung. Professionelle Dominas haben laut einer amerikanischen Studie oftmals einen höheren Bildungsweg besucht. Die meisten gewerblichen Dominas in Deutschland arbeiten in Metropolen wie Berlin, Hamburg, München oder Köln. Privat schlüpfen Frauen bei Rollenspielen in ihrem persönlichen Sexualleben in die unterschiedlichen Rolle der Domina und machen ihren Partner zum Sklaven - mehr dazu hier.
Ausbildung
Viele professionelle Dominas bieten eine Ausbildung zur Jungdomina an. Dabei sollen die Probanden über eine anatomische, handwerkliche, psychologische und rechtliche Wissenvermittlung sowohl etwas über Sicherheit als auch über Spielszenarien lernen. Einige Dominakurse bieten als "learning by doing" aktive Teilnahme von Beginn an, andere setzen zuerst auf eine Theorievermittlung.
Geschichte
Historiker können professionelle Dominas bereits in Freudenhäusern im späten Mittelalter nachweisen (Anne Nomis). Freiwillige Auspeitschungen, Flagellationen, sind bereits für die frühe Menschheitsgeschichte (Mesopotamien) belegt und treten in den unterschiedlichsten Kulturen und Epochen auf.
Spielfilme
Hollywood sowie besonders französische Filmstudios haben das Thema Domina in vielen Filmen verarbeitet.
2005: Sin City. Korruption und Sünde regieren in dem amerikanischen Spielfilm die fiktive Stadt Basin City, auch Dominas.
1997: Preaching to the Perverted. Der britische Liebesfilm von Stuart Urban thematisiert eine sadomasochistische Beziehung zwischen einer amerikanischen Domina mit einem als Spitzel in die Londoner BDSM-Szene eingeschleusten jungen Computerexperten.
1992: Tokio Dekadenz. Ein Drama von dem Dramaturgen und Schriftsteller Ryū Murakami über die Geschichte eines Tokioter Callgirls.
1987: Personal Service. Ein Film über eine äußerlich erzkonservativen Bordellbetreiberin beim Kampf um ihr auf sadomasochistische Freier der britischen High Society zugeschnittenes Bordell.
1985: Verführung: Die grausame Frau. Der Film schildert die sadomasochistischen Erlebnisse diverser Menschen mit einer Domina und wurde durch Leopold von Sacher-Masochs Roman Venus im Pelz inspiriert.
1983: Die flambierte Frau. Ein Film über die Entwicklung einer Beziehung zwischen einer Domina und einem Callboy.
1976: Maîtresse. Ein französischer Liebesfilm von Barbet Schroeder über die Beziehung zwischen einem Einbrecher und einer Domina.
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