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Kamasutra - eine Bereicherung für das Sexleben
Das indische Kamasutra ist auch im Westen den meisten Erwachsenen bekannt, umgangssprachlich wird es oft als die "Bibel der Liebeskunst" bezeichnet. Welche Kamasutra-Tipps bereichern das eigene Sexleben? Erfahren Sie alles rund um die Sextipps aus dem alten Indien.
Im Kamasutra gibt es einfache, aber auch gewagte Stellungen.Geschichte und Herkunft
Das Kamasutra entstand wahrscheinlich im dritten Jahrhundert nach Christus im Nordosten Indiens. Über den Autor - Vorsicht, Zungenbrecher - Vatsyayana Mallanaga ist nur sehr wenig bekannt, außer dass er bereits 1.700 Jahre vor Oswalt Kolle den Menschen durch seine Beschreibungen und Ratschläge mehr Freude an der Sexualität beibringen wollte.
So löblich sein Unterfangen war, so sehr richtete es sich doch hauptsächlich an Männer. Die Frauen profitieren zwar indirekt, jedoch war das Frauenbild des 3. Jahrhunderts in Indien ein etwas anderes, als das heutige in Mitteleuropa. Spätestens bei der Ausführung über den Inhalt mag es als leicht frauenfeindlich und chauvinistisch wirken, allerdings muss man ein Werk immer im Kontext seiner Zeit betrachten.
Damals war das Kamasutra nicht nur ein Sexualratgeber, sondern eine Art aufklärerisches Manifest gegen die Unterdrückung durch das Kastensystem und für mehr (sexuelle) Selbstbestimmung. Die wenigsten Menschen im Westen werden an ein politisch brisantes Machwerk denken, wenn sie "Kamasutra" hören - aber so war es seinerzeit!
Alte und neue Form
Der Autor Mallanaga lieferte mit dem Kamasutra einen vollständigen Ratgeber ab - allerdings nur in schnöder Textform. Was seinerzeit aufgrund des pikanten Inhaltes durchaus spannend war, würde heute nicht mehr für Aufregung sorgen. Man könnte die Hälfte des Buches so im Sexualkundeunterricht vorlesen, ohne dass Beschwerden auftauchen würden. Höchstens der antiquierte Klang und die poetische Schreibweise würden bei den meisten Jugendlichen zu Achselzucken führen.
Denn erst im 13. Jahrhundert wurden die Texte um verschiedene Illustrationen, Zeichnungen und Bilder ergänzt. Das Buch in seiner heutigen Form, also der "bebilderte Stellungsratgeber", wurde es erst seit dem späten 19. Jahrhundert. Im Westen erschien das Buch erstmals 1883 und musste damals noch als "kulturelle Studie" deklariert werden, damit sich die Autoritäten im prüden England nicht an den sexuellen Inhalten stießen. Die britische Königin Viktoria war seinerzeit auch die Kaiserin von Indien.
Inhalt des Kamasutra
Kaum jemand hat schon alle verschiedenen Sexstellungen ausprobiert.Der Inhalt gliedert sich in insgesamt sieben "Bücher", jeweils mit mehreren Unterkapiteln.
Im ersten Buch beschreibt der Autor ein paar generelle Dinge über die Lebensfreude und den Ratgeber selbst.
Im Buch zwei geht es schon richtig rund: Küssen, Oralverkehr, Stellungen und der richtige Einsatz von sanften Schlägen. Im Westen ist dieses zweite Buch als "das Kamasutra" schlechthin bekannt, da in ihm vor allem die diversen Stellungen beschrieben und in moderneren Versionen auch abgebildet sind.
Die Bücher drei bis sechs sind stark auf die männliche Sicht der Dinge eingegrenzt. Sie sind Anleitungen für den "Verkehr" (sprich: Umgang, nicht zwingend nur Sex) mit Mädchen, mit der eigenen Frau, mit "fremden" Frauen und mit Prostituierten sowie Mätressen. Seinerzeit waren Bücher und die Beherrschung des Lesens nur etwas für die "oberen Zehntausend".
Im siebten Buch wird deutlich, warum das Kamasutra zeitlos und immer noch aktuell ist. Darin enthalten sind antike Flirttipps, Ratschläge zur Vergrößerung des Penis, die Nutzung von Aphrodisiaka und Anleitungen zu Rollenspielen - kurzum: der ganze "Schweinkram", der sonst nirgendwo reinpasste. So mancher wird sich auf die Schenkel schlagen ob der Tatsache, dass es schon vor Urzeiten Ratgeber zur Penisvergrößerung gab - lange bevor Spam das elektronische Postfach verstopfte.
Ein sinnvoller Ratgeber mit Unterhaltungsfaktor
Als reiner Lesestoff ist das Kamasutra vielen zu ausführlich.Das Kamasutra ist ein großes und bekanntes Werk, von dem nur die Wenigsten den Inhalt tatsächlich kennen. Es ist auch in seiner deutschen und englischen Übersetzung durchaus lesenswert und hat einen hohen Unterhaltungsfaktor. Wer sich einen bebilderten Stellungsratgeber erhofft hat, ist hier aber an der falschen Adresse. Es gibt Werke, welche die alten Texte - vor allem aus dem zweiten "Buch" - mit Illustrationen oder Fotos verbinden und sie so zum Leben erwecken. Im Kamasutra kann man sich ein wenig Appetit holen, aber ohne die Bilder könnte es genauso gut in jeder Schülerbibliothek stehen - so harmlos ist es.
Man kann für sich selbst und auch als Paar einen Mehrwert darauf ziehen, wenn man sich vor allem auf die philosophischen und zeitlosen Aspekte des Buches einlässt, die nur unterschwellig von der Sexualität als solcher handeln. Vor allem die Bücher drei bis sechs lassen einen tiefen Einblick in das Indien der damaligen Zeit zu, haben aber für den heutigen Alltag kaum eine praktische Relevanz mehr. Mit ein wenig Humor könnte man von einer Art antikem "Bro Code" sprechen.
Neue und alte Stellungen
Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für das Kamasutra kann an dieser Stelle aus den oben erwähnten Gründen nicht ausgestellt werden. Man muss sich länger mit dem Buch beschäftigen (wollen), was in dieser schnelllebigen Zeit nicht jedermanns Fall ist. Wer sich darauf einlässt, kann jedoch eine Menge über die Natur der Sexualität in Erfahrung bringen und über allgemeingültige Wahrheiten, die vor 1.700 Jahren genau so aktuell waren, wie heute noch. Wer nur einen bebilderten Stellungsratgeber sucht, sollte den "großen Namen" im Regal lassen und lieber zu anderen Machwerken greifen, die deutlich mehr Anschauungsmaterial und Positionen liefern.
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