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Das erste Mal – Unvergesslich schön oder schmerzhaft?
Eine hohe Hürde
Der erste Sex ist ein unglaublich emotional aufgeladenes Thema. Wenn man sich im Freundeskreis umhört, erinnert sich noch jeder an sein erstes Mal, – aber die Erfahrungsberichte sind äußerst unterschiedlich. Während einige von einem wunderbaren Erlebnis schwärmen, haben andere nicht so positive Erfahrungen gemacht und es lieber verdrängt.
Auch wenn man annehmen mag, dass jeder pubertierende Teenager durch Sexualkunde und das Internet eine ziemlich exakte Vorstellung von Sex hat, gibt es auf der persönlichen und zwischenmenschlichen Ebene immer noch viele Ängste, Sorgen und Bedenken.
In einigen Fällen tun sich erschreckende Wissenslücken auf, selbst wenn jemand bereits einschlägige Erfahrung mit Pornos hat. Jugendliche suchen vor allem Rat bei Gleichaltrigen oder erfahreneren Freunden, was aber nicht immer zum Vorteil gereicht. In diesem Alter – jeder wird sich erinnern – spricht man am allerletzten mit den eigenen Eltern oder einem Lehrer offen über das Thema. Sex "nach Plan" zu haben und sich mehr auf die Ratschläge der Freunde zu verlassen, als nach dem eigenen Bauchgefühl vorzugehen, kann aber wörtlich in die Hose gehen.
Ein großer Schritt
Das "erste Mal" ist vor allem deswegen so bedeutsam, weil sich das spätere Sexualleben daran messen lassen muss. Wer schlechte Erfahrungen macht, zögert oft vor einem zweiten Anlauf. Das größte Problem sind in vielen Fällen die übersteigerten Erwartungshaltungen. Durch die Allgegenwärtigkeit von pornografischem Material entsteht oft ein völlig falscher Eindruck, wie Sex "auszusehen hat". Wenn beide Partner einfach nur möglichst technisch perfekt sein wollen, bleiben Intimität, Leidenschaft und Nähe oft auf der Strecke.
Es geht beim ersten Mal nicht nur um die Penetration, sondern vor allem darum, sich einem anderen Menschen zu öffnen und dieses hohe Maß an Intimität zuzulassen. In Sachen Erwartungshaltung lässt sich das erste Mal daher durchaus mit einer Hochzeit vergleichen: Alles soll so perfekt wie möglich sein. Im Gegensatz zu einer Hochzeit lässt sich Sex jedoch nicht vollständig durchplanen. Man muss diese Spontanität zulassen und sollte das Thema möglichst locker und ungezwungen angehen. Kleine Rückschläge erlebt jeder einmal, auch wenn ein "Scheitern" in diesem Moment erst einmal peinlich und unangenehm ist.
Fingerspitzengefühl
Ein junges Paar, welches das erste Mal miteinander erleben möchte, sollte ein paar Dinge bedenken. Sehr hilfreich ist es, wenn man sich bereits länger kennt, einander vertraut und schon sexuell aktiv gewesen ist – abgesehen vom Geschlechtsverkehr. Man sollte das Thema offen ansprechen, was unter Teenagern sicherlich nicht leicht ist. Daher sollte man seinen Humor nie verlieren! Gemeinsam über die Sexualität lachen zu können, löst Ängste, die sich sonst vielleicht unterschwellig festsetzen.
Man sollte sich keinen Termindruck machen – in doppelter Hinsicht. Keiner der Partner darf den anderen unter Druck setzen, wie mit einem festen Termin. Wenn es dem Partner "nur" um den Sex geht und man sich dazu genötigt fühlt, weil man sonst befürchtet, dass er einen verlassen könnte, dann ist ER (oder SIE) nicht der Richtige. Außerdem sollte man sich für so ein Vorhaben ausreichend Zeit lassen und mindestens ein paar Stunden lang ungestört sein. Ständig in der Gefahr zu schweben, die Hose schnellstmöglich wieder hochziehen zu können, mag im späteren Sexleben ein Kick sein – beim ersten Mal ist es das ganz sicher nicht.
Die Umsetzung
Gehen wir mal von der Situation aus, dass sich ein Abend voller Zweisamkeit ergibt und das erste Mal nun möglich ist. Man sollte zu diesem Zeitpunkt schon über Ängste und Befürchtungen gesprochen haben und sich ausreichend informiert haben. Wichtig – mit drei Ausrufezeichen – ist vor allem eine angemessene Verhütung. Die Methode "Ich ziehe ihn rechtzeitig heraus" ist dabei so riskant wie dumm. In den meisten Fällen wird zum Kondom gegriffen, in einigen Fällen wird bereits die Pille genutzt. Der Mythos, man könne sich bei Jungfrauen nicht mit Geschlechtskrankheiten anstecken, ist völlig unsinnig. Man sollte sich einander langsam annähern und die üblichen Zärtlichkeiten austauschen.
Wenn beide bereit sind, kann es zum Eindringen kommen. Vorsichtig und langsam vorgehen, damit es nicht zu Schmerzen kommt. In einigen Fällen lassen sich Schmerzen leider nie ganz vermeiden, zum Beispiel wenn das Jungfernhäutchen noch intakt ist. Hier sollte man auf seine Partnerin hören und SIE Tempo und Rhythmus vorgeben lassen. Wenn es partout nicht klappen will, sollte man auch den Mut besitzen, den Versuch abzubrechen, um es ein andermal erneut zu versuchen. Daher: Ruhig Blut bewahren, nichts erzwingen, Verständnis füreinander aufbringen.
Die Zeit danach
Wenn es – mehr oder weniger – erfolgreich geklappt hat, ist es ein Erlebnis, auf welches man aufbauen kann. Vor allem für junge Frauen wird es zunehmend leichter, da die körperlichen Beschwerden mit der "Übung" weniger werden und man es ohne Schmerzen genießen kann. Den archaischen Mythen nun "ein Mann" oder "eine Frau" zu sein, sollte man keine Beachtung schenken. Auch wenn es nur ein "erstes Mal" gibt, sollte man Erfolge und Misserfolge nicht überbewerten.
Vor einem liegt noch ein langes Leben, dessen Bestandteil auch die Sexualität ist. Ab diesem Zeitpunkt fällt auch der unterbewusste Druck von einem ab. Im besten Fall hat man es nicht nur "hinter sich gebracht", sondern es tatsächlich auch genossen.
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